Ursbuerg

 

Volksmusik und Mundart in Ursberg

 

Wie die Wiesenbacher Rucksackmusikanten, Mundartdichterin Rosy Lutz und BR-Moderator Markus Tremmel alle Erwartungen erfüllten. Von Dr. Heinrich Lindenmayr

 

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Ein vergnüglicher Abend und 1515 Euro an Spendengeld. Das war das Ergebnis der Benefizveranstaltung zugunsten der „Bäuerlichen Familienberatung“. Unser Bild zeigt die Rucksackmusikanten aus Wiesenbach und BR-Moderator Markus Tremmel im Gespräch mit den beiden Gesangssolisten Sofie und Jakob.

 

Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr

 

Blasmusik, Mundartdichtung und ein Moderator, vertraut durch viele Sendungen des Bayerischen Rundfunks, das waren die drei Zugpferde der Benefizveranstaltung zugunsten der „Bäuerlichen Familienberatung der Diözese Augsburg“. Mit diesen drei Garanten für Gemütlichkeit, Heimatgefühl und einen unterhaltsamen Abend ließ sich der Saal des Klosterbräuhauses Ursberg offenbar mühelos füllen. Einem guten Zweck sollte die Veranstaltung dienen und damit waren die wechselseitigen Erwartungen definiert: Gute Akteure auf der Bühne, ein begeisterungsfähiges Publikum und Spendenbereitschaft trotz der Tatsache, dass es sich bei den Besuchern um sparsame Schwaben handelte.

 

Über dreieinhalb Stunden hielten die Akteure durch. Stehvermögen bewiesen vor allem die Rucksackmusikanten aus Wiesenbach. Pause hatten sie nur dann, wenn Markus Tremmel, Moderator beim Bayerischen Rundfunk, zum Publikum sprach, einen Witz erzählte oder Mundartdichterin Rosy Lutz ihre Texte vortrug. Ohne Technik, ohne Verstärkung oder Klangmodifikationen spielten die acht Musiker aus Wiesenbach und verkörperten dabei Blas- und Volksmusik in einem ursprünglichen, unverfälschten Sinn. Hier kommt es immer auf jeden an, hier gibt es keine Mehrfachbesetzung, bei der sich der Einzelne auch mal zurücknehmen könnte. Es ist Spielfreude pur, welche die Rucksackmusikanten auf vielen Festen seit Jahren erfolgreich praktizieren. Das Alleinstellungsmerkmal der Gruppe sei, erklärte Winfried Konrad, dass das Publikum viel und oft mitsingen dürfe und auch alte, etwas in Vergessenheit geratene Volksmusiktitel wieder gepflegt würden. Die klingende Resonanz aus dem Publikum spürten die Musiker auf der Bühne als starke Kraftquelle.

 

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Was in einen alten Küchenkasten hineingeht, welche fatalen Auswirkungen ein Soßenfleck auf der Bluse hat, wenn das Malheur im Restaurant passiert, zügelloses Einkaufen auf dem Flohmarkt, das Eheleben nach der Verrentung des Mannes, es sind alltägliche Dinge und Belange, die die Aichacher Mundartdichterin Rosy Lutz durchleuchtet. Sie beherrscht das skurrile Detail, den liebevollen Blick auf das Schräge, die überraschende und paradoxe Wendung, all das, was Heimatdichtung als Literaturform so beliebt macht. Wie viel Klang und Witz die Mundart hat, Rosy Lutz lässt da keine Zweifel aufkommen. Ein Glück übrigens, dass die Schwaben das Bayerische mühelos verstehen.

 

Leutselig, sympathisch muss ein Moderator sein, souverän auf die Tücken der Situation reagieren und spontan immer den richtigen Einfall haben. Markus Tremmel gab dem Abend kraft seiner Professionalität das gewisse Etwas. Selbst so ein heißes Eisen wie die Entscheidung, dass Volksmusik nur noch digital empfangen werden kann, packte er in den Witz vom Bauer, der sich als Sargbeigabe einzig ein Digitalradio wünscht.

 

1515 Euro an Spendengeldern kamen an dem Abend insgesamt zusammen. Christine Beuer, Leiterin der „Bäuerlichen Familienberatung“ der Diözese Augsburg, hatte die Notwendigkeit der Beratung damit erklärt, dass in den bäuerlichen Familien die normalen Probleme sich durch die speziellen Probleme der Landwirtschaft, beispielsweise Hofübergabe, Höfesterben, unternehmerischer Existenzkampf, potenzierten.